Logo OkNo Gallery
*   exhibitions & projects
*   publications
*   about
*   links
 

 
  

  © 2001-2022
  OkNo Gallery
  Chelyabinsk, Russia

 
EXHIBITIONS & PROJECTS

Ursula Kaufmann
(Germany / Deutschland)
Tat'yana Sus' / Tatjana Sus
(Chelyabinsk / Tscheljabinsk)
INSTANTS OF DANCE / GETANZTE AUGENBLICKE
Photography, painting / Fotografie, gemälde
September 24 - October 6, 2012

I n   G e r m a n

Lisa Ose and Svetlana Shlyapnikova, curators of the projectDie Kunstler des 20. Jahrhunderts haben ihre Vorstellung von Realität erweitert. Wirklichkeit gilt als mehrschichtig und durch rein visuelle Wahrnehmung nicht exakt erfassbar. Wir betrachten Wirklichkeit heute nicht nur mit unseren Augen, sondern mit dem ganzen Körper, und noch mehr - mit unserem ganzen Wesen. Diese Idee der "erweiterten Betrach-tung" hat sich nicht nur in der bildenden Kunst, sondern auch in der Choreographie verwirklicht. Eine der ersten KünstlerInnen, die diesen Gedanken in der Welt der Choreo-grafie eingeführt haben, war Pina Bausch. In ihren Aufführungen wird der Körper des Tänzers zu einem Forschungsinstrument der Innenwelt des Menschen; nicht der dargestellten Person, sondern unmittelbar des sich auf der Bühne befindenden Schau-spielers, der Schmerz, Verzweiflung, Hoffnungen, Wunsche und Ängste durchlebt und tanzend ein Gespräch über sein Leben führt.

Die Ausstellung "Getanzte Augen-blicke" wurdigt das Schaffen Pina Bauschs mit den Werken zweier Kunstlerinnen, die in ihrer Arbeit von der aussergewöhnlichen Choreografin massgeblich beeinflusst wurden - die deutsche Fotografin Ursula Kauf-mann und die russische Malerin Tatjana Sus. In der Fotografie folgt Ursula Kaufmann den künstlerischen Prinzipien Pina Bauschs: "Ich möchte, dass meine Fotos lebendig sind und mehr zeigen als einen eingefrorenen Moment. Der Betrach-ter soll wieder im Stück sein, oder Interesse bekommen, es unbedingt sehen zu wollen."

Ursula Kaufmann bildet den Tanz nicht ein-fach ab. Sie macht die Atmosphäre des Stückes und die Empfindungen der Akteure in jedem Augenblick spürbar. Gleichzeitig versteht sie es, das subjektive Verständnis von Bewegung und Ästhetik, die individuelle Handschrift jedes Choreografen, sichtbar zu machen. Die Ausstellung zeigt Fotografien von Tanzkompa-nien aus Deutschland und Tscheljabinsk.

Tatjana Sus ist es in ihrem der Choreografin gewidmeten Bilderzyklus ebenfalls wichtig, wiederzugeben, was im Inneren des Tanzes und mittels der Emotionen der Tanzer entsteht. Die Expressivität, die die Werke der Malerin durchdringt, ist der künstlerischen Herangehens-weise Pina Bauschs sehr nah. Über die Darstellung der Plastik des Korpers gelingt es Tatjana Sus, die von den Tänzern bis an die Grenzen getriebene Offenheit im emotionalen Ausdruck authentisch widerzugeben.

Svetlana Schljapnikova